Klimakrise und Kinderrechte: Keine kalten Füße bei Maßnahmen gegen eine heiße Zukunft!

Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und sie trifft besonders Kinder und Jugendliche. Hitzerekorde, Überschwemmungen und Luftverschmutzungen: Die Sorgen vor der Klimakrise beeinträchtigen das Leben junger Menschen, weil sie die Auswirkungen selbst spüren. Das zeigen auch Studien: Im Rahmen einer globalen Umfrage unter 10.000 Kindern und Jugendlichen, die 2021 im Fachjournal „The Lancet Planetary Health" veröffentlicht wurde, gab drei Viertel der Befragten an, dass sie die Zukunft beängstigend finden. Junge Menschen sind jene Generation, die am meisten von den Folgen der Klimakrise betroffen sein werden. Gleichzeitig sitzen sie aber nicht dort, wo heute die politischen Entscheidungen fallen. Im Gegenteil: Junge Menschen haben meist das Gefühl, dass ihre Sorgen von der Politik nicht gehört werden. Das bestätigten auch die Ergebnisse der aktuellen Beteiligungsrunde des EU-Jugenddialogs. Deshalb ist es unerlässlich, dass Kinder und Jugendliche eine aktive Rolle bei der Gestaltung von Klimaschutzmaßnahmen spielen und ihre Rechte in Bezug auf Umweltschutz und Klimakrise gestärkt werden.

Als Bundesjugendvertretung (BJV) sehen wir es als unseren Auftrag einen Dialog zwischen Jugendlichen und politischen Entscheidungsträger*innen zu ermöglichen und Aktivitäten zu setzen, die junges Engagement zum Thema Nachhaltigkeit fördern. Deshalb hat die BJV den Klimajugendrat ins Leben gerufen, der 2023 bereits zum zweiten Mal im Parlament stattfand.

Klimajugendrat ermöglicht direkten Austausch

Mit dem Klimajugendrat verfolgt die BJV das Ziel, einen Dialog auf Augenhöhe zwischen Jugend und Politik zu ermöglichen. Heuer hatten rund 80 junge Teilnehmende zwischen 14 und 30 Jahren die Gelegenheit, sich untereinander kennenzulernen, gemeinsam ins komplexe Feld der Klimapolitik einzutauchen und ihre Anliegen an die Politik weiterzugeben.

Nach einer ersten Sammlung von Ideen durch die Jugendlichen folgte ein Austausch mit Expert*innen aus unterschiedlichen Sektoren. Die im gemeinsamen Prozess entwickelten Fragen und Anliegen wurden anschließend am letzten Tag der Veranstaltung mit zwölf politischen Entscheidungsträger*innen aller im Parlament vertretenen Parteien besprochen.

Zu den zahlreichen Empfehlungen des Klimajugendrats gehört zum Beispiel die Förderung von Bildung und Bewusstsein für die Klimakrise und für den Umweltschutz. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche frühzeitig über die Klimakrise und deren Auswirkungen informiert werden, und dass sie lernen, wie sie selbst zu Klimaschutzmaßnahmen beitragen können. Hier sind auch Schulen gefragt, die eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Wissen und Bewusstsein für die Klimakrise spielen können.

Außerdem bewiesen die Ergebnisse und das Engagement der Klimajugendrat-Teilnehmenden, dass junge Menschen eine aktive Rolle bei der Gestaltung von Klimaschutzmaßnahmen spielen möchten und ihre Meinung gehört und ernst genommen werden muss. Das hat vor allem auch für Kinder Bedeutung, die durch die Klimakrise massiv in ihren Rechten eingeschränkt werden.

Klimaschutz als Kinderrecht?

Die UN-Kinderrechtskonvention legt fest, dass Kinder und Jugendliche das Recht auf eine gesunde Umwelt haben und dass ihre Meinung bei Entscheidungen berücksichtigt werden muss, die ihre Zukunft betreffen. Das prüft der UN-Kinderrechtsausschuss und gibt mit Allgemeinen Bemerkungen Auskunft darüber, wie Kinderrechte in Bezug auf eine bestimmte Thematik betroffen sind und was Staaten tun müssen, um diese Rechte zu wahren.

Zurzeit wird die Allgemeine Bemerkung 26 des UN-Kinderrechtsausschusses erarbeitet, die sich damit befasst, dass Kinder und Jugendliche in einer sauberen, grünen, gesunden und nachhaltigen Welt aufwachsen sollen und wie Kinderrechte durch die Klimakrise betroffen sind. Seit 2021 wurden dafür diverse Befragungen durchgeführt, welche in den Prozess einfließen – auch 7.416 Kinder aus 103 Ländern wurden befragt. Die BJV brachte sich als Teil des Netzwerks Kinderrechte mit einer Stellungnahme in den Prozess ein. Die Finalisierung des Generalkommentars läuft noch bis Ende 2023.

Die Arbeit an der Allgemeinen Bemerkung 26 des UN-Ausschusses über die Rechte des Kindes unterstreicht die Bedeutung der Kinderrechte in Bezug auf eine gesunde Umwelt und die Auswirkungen der Klimakrise auf die Zukunft der jungen Generation. Es liegt in der Verantwortung aller, Kinder und Jugendliche in den Klimaschutz einzubeziehen und ihre Rechte zu wahren. Als BJV setzen wir uns für eine starke Klimapolitik ein, die junge Menschen ernstnimmt und beteiligt!

Bundesjugendvertretung: www.bjv.at

Ergebnisse des Klimajugendrates 2023: timeforchange.world/materialien/

Mehr zum General Comment 26 https://childrightsenvironment.org/

www.jugenddialog.at