„Kinderschutz – was hat das mit uns zu tun?“ Ein Tag zum Thema Kinderschutzkonzepte

Fotonachweis: © Erich Marschik

 

In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat sich die Anzahl der Themen, deren Name auf „-schutz“ endet, vervielfacht – Datenschutz, Klimaschutz, Brandschutz, Kinderschutz. Meist sind diese Themen auch ganz eng mit dem Begriff „Prävention“ verbunden. Nur in seltenen Fällen sind Organisationen „begeistert“, wenn ein neues „Schutz“-Thema aufpoppt. Hat es doch meist nur am Rande mit dem eigentlichen Organisationsziel zu tun und bedeutet zusätzliche Arbeit.

Ein weiterer Grund, warum die Beschäftigung mit den „Schutz“-Themen nicht angenehm ist, ist, dass ihre Relevanz erst mit dem Schadensfall augenscheinlich wird. Dann heißt es oft: hätten wir doch, man müsste halt….

Von dieser Stimmungslage war am Montag, 19. Juni 2023 im Landhausschiff in St. Pölten nur wenig zu spüren. Alle Teilnehmenden waren mit sichtbarem Engagement und Ernst dabei. Bei den Fachvorträgen wäre auch noch in der letzten Reihe eine Stecknadel, die fällt, hörbar gewesen. Umso angeregter waren dafür die Diskussionen bei den Infotischen oder die Gespräche während der Pause.

Gleich drei Mitglieder der NÖ Landesregierung eröffneten den Tag und bekannten sich zur gemeinsamen Verantwortung für unsere Kinder. Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig eröffnete die Runde, gefolgt von Landesrätin Susanne Rosenkranz. Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister beendete als Initiatorin des Symposiums diesen Reigen. Der inhaltliche Fokus lag an diesem Tag auf Kinderschutzkonzepten. Dementsprechend waren Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus den Bereichen Sport, Ferienbetreuung, Frauenhäuser, Musikschulen u.v.a.m. eingeladen.

Dr. Helmut Sax, Kinderrechtsexperte am Ludwig-Boltzmann-Institut für Grund- und Menschenrechte, gab einen kompakten Überblick zu Kinderrechten, ihrer Bedeutung und ihrer Verankerung. Somit schuf er die Basis für die folgenden Vorträge und ein grundlegendes Verständnis zu Begriff und Entstehung der Kinderrechte. Mag.a Hedwig Wölfl, Geschäftsführerin der Kinderschutzorganisation „die möwe“, stellte das Instrument der Kinderschutzkonzepte dar, die eine wichtige, grundlegende Maßnahme im Kinderschutzbereich sind – doch mit der Einschränkung, dass sie dies nur erfüllen können, wenn sie vom Schreibtisch ins Leben gebracht werden. Der Leiter des Österreichischen Instituts für Familienforschung und Arbeitsrechtsexperte Univ.Prof.Dr. Wolfgang Mazal legte schließlich dar, warum Organisationen ein elementares Interesse an der Implementierung von Kinderschutzkonzepten haben sollten. Wie vielfältig Kinderschutzmaßnahmen – in Ergänzung zu Kinderschutzkonzepten – sein können, zeigte die Leiterin der Schulpsychologie der Bildungsdirektion Niederösterreich DDr.in Andrea Richter in ihrem Vortrag.

Insgesamt 11 Organisationen standen für den Austausch an den Infotischen bereit und berichteten aus der Praxis, beantworteten Fragen und tauschten sich auch unter einander aus.

Schließlich zeigten die Teilnehmenden an der Podiumsdiskussion nochmals aus mehreren Blickwinkeln die Bedeutung und Notwendigkeit von Kinderschutz auf, aber auch die Grenzen für die Machbarkeit von Kinderschutzkonzepten.

Videoaufzeichnungen der Vorträge und Podiumsdiskussion sowie die jeweiligen Präsentationen sind als Nachschau unter www.noe.gv.at/kinderschutz abrufbar.